Braucht es in dieser Zeit eigentlich noch Krieger?
Gibt es nicht genug kriegerische Auseinandersetzungen und Gewalt in der Welt?
Wären nicht Friedensstifter viel mehr gebraucht?
Lange Zeit stand ich mit dem Begriff KRIEGER im wahrsten Sinne des Wortes auf Kriegsfuss. Ich war der Meinung, dass dieses Thema doch ausgedient haben sollte. Unter keinen Umständen wollte ich mich damit auseinandersetzen!
Durch meinen persönlichen Lebensweg waren Wut und Aggression etwas ganz Schreckliches für mich. Und auf keinen Fall wollte ich jemandem schaden, dem Weiblichen schon mal gar nicht. Meine männlichen Vorbilder, erlebte ich häufig als gewaltvoll, aggressiv und übergriffig. Wenn das Männlichkeit war, dann wollte ich ganz bestimmt nicht männlich sein!
Und dennoch . . . es gab sie in mir, die Aggression, die Wut und sogar den Hass! Ich hatte gelernt diese Eigenschaften in mir zu unterdrücken. Was letztlich nur dazu führte, dass diese Gefühle irgendwann unkontrolliert aus mir heraus brachen. Diese Momente waren so krass, das ich glaubte, sogar hätte jemanden töten zu können.
Als ich mich dann intensiv mit den Archetypen auseinander gesetzt hatte, stellte ich fest, dass ich die meisten schon sehr gut verkörpere. Nur der Krieger in mir schien mir unterentwickelt im Vergleich zu den anderen. Ich erkannte, dass ich seine Kraft mit all seinen Sonnen- und Schattenaspekten aufgrund meiner persönlichen Geschichte sowie den kriegerischen Ereignissen in der Welt komplett verweigerte. Ich wollte alles sein, aber nur kein Krieger!
Und gerade wegen seinen Schattenaspekten hatte ich mich entschlossen, den Krieger in mir zu entwickeln, anzunehmen und zu integrieren. Ich will nicht, dass dieser Aspekt unbewusst in mir wirkt. Ich übernehme Verantwortung für sein Wirken in mir.
Wenn ich mir den Planeten Erde so anschaue, dann glaube ich, dass dies eine gute Entscheidung ist. Scheint mir die Welt durch das Wirken des Kriegers massiv destruktiven Verhalten ausgesetzt zu sein. Es ist für mich keine Lösung diesen Archetypen für nicht existent zu erklären. In meiner Wahrnehmung geht es um Annahme und Transformation dieses Anteils, der in uns allen vorhanden zu sein scheint.
Die Krieger-Schwitzhütten für Männer sind für mich eine Bestätigung meiner Annahme, denn selten finden sich so viele Männer zu einer Friedenszeremonie ein.
Warum wohl? Alles Zufall? Oder könnte es sein, dass sich viele Männer bewusst oder unbewusst von diesem Aspekt in sich selbst angesprochen fühlen? Gibt es einen bessern Ort, Dinge zu wandeln, als die Schwitzhütte?
Ist es nicht ein Segen, dass sich immer wieder so viele Krieger gerufen fühlen, diesen Aspekt zu transformieren oder wenn er nicht mehr gebraucht sein sollte, in der Gebärmutter von Großmutter Erde abzulegen? Hat sie uns nicht vollkommen geboren und können wir durch sie nicht neu geboren wieder auferstehen?
Darüber hinaus musste ich feststellen, dass es auch der Beziehung zu meiner Lebensverschönerin sehr gut tut, wenn ich die positiven Aspekte des Kriegers in mir erwecken würde. Früher war ich eher so das Weichei, ein Muttersöhnchen. Jeden Konflikt aus dem Weg gehend. Jegliche Verantwortung für meine Beziehung lehnte ich ab. Keine meiner Grenzen konnte ich wahren. Ich war nicht streitbar. Nicht willens, mich für meine Bedürfnisse einzusetzen. Keine Feinde! Das hat mich richtig angekotzt und mega frustriert.
Das hat sich zum Glück geändert!
Mir tut es gut, mich mit dem Krieger in mir auseinander zu setzen. Ich glaube, dass ich dadurch zu einem besseren Menschen werde und somit zum Höchsten, Besten und Schönsten für alle fühlenden Wesen beitragen kann.
Deshalb werde ich weiterhin Männer zu Krieger-Schwitzhütten einzuladen. Vielleicht ändert es sich, wenn ich den Krieger in mir komplett integriert habe.
In diesem Sinne, lasst uns streitbar bleiben und lieben.
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